Wachau-Marathon 2022

Ein sensationelles Ergebnis unter traumhaften Bedingungen 🙂 🙂

Im Vorfeld

Endlich war es soweit. 2020 wegen der Pandemie abgesagt, 2021 aus ökonomischen GrĂĽnden abgesagt, heuer unter dem Motto „Laufen wie damals“ – und alle haben sich merklich sehr darauf gefreut.

FĂĽr mich und Erika war es aber mehr als nur der Marathon – ein entspanntes Wochenende mit Freunden. Vor allem war es fĂĽr mich aber der erste geplante Marathonlauf nach meiner Operation im April. Der dritte Schritt – nach dem Klagenfurter Altstadtlauf im Mai ĂĽber 10km und dem „Kärnten läuft“ – Halbmarathon im August – zur Normalität. Der „Dachstein Torlauf“ hat sich so kurzfristig ergeben.

Das Rahmenprogramm im Vorfeld – Anreise ĂĽber Maria Zell, gemĂĽtliches Essen mit Rudi, ein Videovortrag ĂĽber den heuer absolvierten Jakobsweg von Peter und Hans, am nächsten Tag Mittagessen im Stift Göttweig und Stadtbummel mit Hans und Maria, Fachsimpeln mit Peter, auch ein erfahrener und erfolgreicher Marathoni – war ausgesprochen harmonisch und entspannt.

Naja, stopp, ein paar kleine Dilemmas hat es doch gegeben. Bei den Startunterlagen fehlt die Startnummer und nach dem Mittagessen haben sich bei mir Kreislaufprobleme angekĂĽndigt („hoffentlich legt sich das wieder“). Also erster Punkt nach dem Essen: Wieder zur Startnummernausgabe! Kein Problem, ich bekomme einfach eine neue Nummer, „Entschuldigung, kann passieren“ – ich bin beruhigt. Und ein Eis mit Hans hat meine Unterzuckerung (?) wieder reguliert.

Als Abendessen hätte ich mit Erika einen Toast in meiner ehemaligen Stamm-Kneipe ins Auge gefasst. Ein Reinfall – es gibt keinen Toast, ein unfreundlicher Mann hinter der Theke – also nur ein schnelles Getränk und Richtung Hotel.

Der Chili-Burger im 2Stein

Ja, und dann war die Welt wieder in Ordnung. Ein Super-Lokal (das „2Stein“) unterwegs, das gesamte Team kompetent und freundlich, einer der besten Burger bisher, tolles Ambiente. Und wichtig, ich fĂĽhle mich wieder gestärkt und topfit.

Der Lauf selbst

Frühstück um 6:00, 30 Minuten Spazierweg zum Teil im Regen zum Shuttle-Bus am Bahnhof Krems, entspannte Busfahrt nach Emmersdorf, warten auf den Start um 10:00. Teilweise kommt die Sonne heraus, die Temperaturen sind erträglich.

Meine Erwartungen: pulsgesteuerter (unter 145) entspannter Lauf, die Zeit ist zweitrangig und ergibt sich dann eh. Es gibt keine vordefinierten Startblöcke, 3 Pacemaker (3:29:59, 3:59:59 und 4:29:59) sind bereit, die Aufstellung ist eher locker ohne Gedränge. Weil dort Platz ist, starte ich gefühlt aus dem ersten Drittel (vor der 4-Stunden-Fahne des Pacemakers). Laut Ansager machen sich ca. 550 Läuferinnen und Läufer (inkl. Staffeln) auf den Weg.

Los gehts zuerst in einer Schleife stromaufwärts mit unterschiedlichen Blicken auf das Stift Melk (Foto NÖN, Michael Bouda). Das Wetter ist ideal (kühl und trocken), die Strecke ohne Schwierigkeiten.

vor dem Stift Melk

Die ersten 35k verlaufen eher unspektakulär. Eher leicht bergab (eh klar: stromabwärts), landschaftlich sehr ansprechend entlang der Donau, an netten kleinen Orten, Gutshöfen und Sehenswürdigkeiten vorbei. Auf der Donau begegnen uns doch einige Donau-Kreuzfahrtschiffe.

Die Labestationen (ca. alle 4 km) sind top organisiert und ausgestattet. Ausreichend viele motivierte und gut aufgelegte Helferinnen und Helfer. Ich selbst nehme jede zweite in Anspruch und bleibe beim Trinken immer stehen und wechsle ein paar Worte mit den Betreuern.

in der Reihe

Irgendwann hat man den Platz in der Reihe gefunden, es gibt ein paar kleine Gespräche (Gratuliere, Christian, zu deinem ersten Marathon in einer hervorragenden Zeit), ich werde eher überholt als dass ich selbst überhole.

Irgendwann im ersten Drittel hat mich ein knackiger M-60er ĂĽberholt – was soll’s, ist ja ok, ich bin ja der älteste in der Klasse.

Um ca. km 30 hole ich ihn wieder ein – er spricht mit einer Dame mit Fahrrad und sagt ihr (mit Blick nach hinten), dass der 4-Stunden-Pacemaker im Anmarsch ist. Jetzt wird er mich bald eingeholt haben – diesen Moment habe ich schon länger erwartet.

Eine kleine Schleife in DĂĽrnstein bei km 35 auf einem Sportplatz und siehe da – genau bei der Wende ist die 4er-Fahne wenige Meter hinter mir.

„Mit mir nicht!“ – mir geht es gut und ich gib Gas, probier’n wir’s halt – der ĂĽberholt mich nicht!

Auf den letzten 7k mache ich noch ca. 30 Plätze gut – ich bin auf der Ăśberholspur, genieĂźe den Lauf, hab richtig SpaĂź und trinke sogar bei der letzten Labe noch ein Cola.

Die Viererfahne – immer hinter mir 🙂

Zielkurve – ich suche Erika, finde sie und gib ihr ein Bussl. Die Moderatorin „Und jetzt kĂĽsst er sie noch, was ist mit der Zeit?“ (oder so ähnlich). Mein Blick auf die Zeit: ein 3er vorne!! Unvorstellbar, meine letzte Zeit unter 4 Stunden hatte ich vor 9 Jahren.

Beim Zieleinlauf

Ergebnis

Euphorie pur – Erika holt mir ein Finisher-Bier, selten hat eines so gut geschmeckt, wir genieĂźen es auf einem sonnigen Biertisch-Bankerl und surfen nach den aktuellen Ergebnissen. Ich war der zweitälteste männliche Teilnehmer, der deutlich älteste in der M-60er Klasse und hätte dort den 5.Rang von 17 erreicht (die ersten drei waren alle Baujahr 1962) – ein Traumergebnis! Plötzlich taucht in der Ergebnisliste die Klasse M-65 auf – mit mir als einzigem Läufer.

Also komme ich noch in den Genuss der Siegerehrung, gemeinsam mit der einzigen Teilnehmerin der W-65, die vor 23 Jahren ihren ersten Marathon, auch in der Wachau, gelaufen ist. Und die heurige 23. Auflage des Wachau-Marathons war außerdem ihr 23. Marathon. So viel Glückseligkeit auf einem Siegertreppchen! Und ein guter Wachauer Wein als Siegerprämie ist auch nicht zu verachten.

Fazit: Ein rundum gelungenes Traumwochenende in der Wachau mit einem Abschluss, den ich mir nicht einmal in meinen kühnsten Träumen erwarten durfte.


25.9.2022

Distanz42,2 km
Höhenmeter
Zeit3:57:58
gesamt145 von 373
Männer122 von 284
AK 1 von 1

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